Es gibt mehr Ding’ im Himmel und auf Erden …

    Wasserbecken für Fische, Robben oder Pinguine werden ohne Chlor sauber gehalten. Möglich macht’s eine Technik, die der Natur abgeschaut ist. Sie kommt auch bei grösseren Gewässern und in der Landwirtschaft zum Einsatz. 

    (Bilder: Adrian Nufer) Die Temperatur im Regenwald im Zoo Zürich beträgt 20 – 30 Grad und die Luftfeuchtigkeit liegt bei 80 %. Der Teich mit den Wasserschildkröten und sichtbarem sandigem Untergrund.

    Was ist der Unterschied zwischen einem Schwimmbecken für Menschen im Hallenbad und einem Becken für Fische, Robben oder Pinguine in einem Zoo? Das Hallenbad muss mit Chlor und anderen Chemikalien «sauber und rein» gehalten werden. Sonst bekommt es in der Schweiz keine Zulassung. Ein Becken für Tiere darf keinerlei Chemikalien enthalten. Sonst könnten die Fische, Robben und Pinguine krank werden und gar eingehen.

    Was also machen der Vogelpark Walsrode in Deutschland, die Tierparks Goldau SZ und Langenberg ZH, das Dählhölzli (Bern) und der Zoo Zürich, um ihr Wasser «sauber» zu halten? Sie benutzen ein spezielles Verfahren, von seinem Entdecker Roland Plocher «Integral-Technik» genannt. Sein Motto: Nicht gegen die Natur kämpfen, sondern Lebensprozesse in der Natur fördern. Er sei darum kein Er-Finder, sagt er, sondern nur ein Finder: Alles sei schon da, man müsse es nur zu finden wissen – er habe nur der Natur abgeschaut, wie sie die Balance hält oder wieder herstellt.

    Zauberwort «Information»
    Das Wesentliche der Integralen Technik: Mit katalytischen Prozessen wird «Lebens-Information» auf inertes (völlig ungiftiges) Steinpulver gebracht, und dieses dann in kleinsten Mengen ins Wasser zu gegeben. Als Beispiel dient der Wasserkreislauf im Masoala-Regenwald des Zoos Zürich. Die Tiere werden gefüttert und verrichten ihr Geschäft, welches früher oder später in den Wasserkreislauf gelangt. Gleichzeitig trinken sie von diesem Wasser. Deshalb muss es gereinigt werden. Technisch gelingt dies nur mit grossem Aufwand und entsprechenden Kosten.

    Viel einfacher geht es mit «Information», welche die im Wasser natürlich vorkommende Mikrobiologie versteht. Diese für die Biologie verständliche Information wird mittels «Trägermaterialien» ins Wasser gegeben, ähnlich wie in der Homöopathie beim Menschen. Die Biologie im Wasser braucht in erster Linie Sauerstoff. Die Information «Sauerstoff» sorgt dafür, dass die Ausscheidungen der Tiere im Wasser laufend abgebaut werden. Schon wenig Steinpulver mit «Sauerstoffinformation», das regelmässig in den Kreislauf gebracht wird, genügt. Und ist äusserst kostengünstig.

    Der Regenwald im Zürcher Zoo
    Der Masoala-Regenwald ist eine der Hauptattraktionen der Zoos in der Schweiz. Er ist ein Mini-Regenwald-Ökosystem in einer 30 m hohen durchsichtigen Halle. Sie beherbergt über 500 Pflanzenarten, wovon 80 Prozent in Madagaskar vorkommen, dem Ursprungsland des Masoala-Regenwaldes. Die Anlage wurde 2003 eröffnet, wobei das teure komplizierte konventionelle Reinigungssystem des Wasserkreislaufes nie richtig funktioniert hat: häufiges Ablassen und Reinigen der Teiche war nötig, was mit aufwändiger Handarbeit verbunden war. 2010 wurde der Wasserkreislauf schrittweise auf die Integral-Technik umgestellt. Seither hat sich der Reinigungsaufwand minimiert und die Wasserqualität ist stets tadellos. 2018 wurde schliesslich die konventionelle Wasseraufbereitung komplett ausser Betrieb genommen.

    Einsatz bei grösseren Gewässern
    Diese erstaunliche Technik kommt in der Schweiz auch bei den Tierparks Goldau und Dählhölzli (Bern) zum Einsatz. In der gleichen Weise können zudem grössere Gewässer saniert werden. Beim Pilotprojekt «Bellacher Weiher» in der Nähe von Solothurn machen sogar die Landwirte mit. Sie verwenden das Pulver mit der Sauerstoffinformation zusätzlich in ihrer Gülle, welche dadurch nicht mehr stinkt. Diese aufbereitete Gülle kann vom Boden richtig aufgenommen werden und sorgt für gutes Pflanzenwachstum auf dem Feld statt für Algen im Weiher. Das ehemals völlig veralgte Gewässer ist dank der Integral-Technik heute komplett saniert und wiederhergestellt.

    Die Wissenschaft kann auch heute nur ansatzweise erklären, warum das Verfahren Wasser sauber hält, Gülle nicht mehr stinkt, Ernten sogar höher ausfallen als mit konventionellem, dünger- und pestizidreichem Anbau. Die meisten Wissenschaftler nehmen darum Abstand, nach dem Motto: «Ich sehe, dass es wirkt; weil ich aber nicht weiss, warum, will ich nichts damit zu tun haben.»  Feigheit statt Neugier?  Es wäre doch Aufgabe der Wissenschaft, Wissen zu schaffen, und nicht einfach die Segel zu streichen. Wie dem auch sei: Shakespeares «Es gibt mehr Ding› im Himmel und auf Erden, als Eure Schulweisheit sich träumt», gilt auch noch heute, und wenn die Anerkennung von Plochers Integraler Technik in der Wissenschaft (noch) kaum Resonanz findet, so doch bei den Machern.

    Roland Wiederkehr

    Weitere Informationen:
    www.plocher.de
    www.bellacherweiher.ch/forschung/sanfte-weihersanierung
    www.nuferscience.ch


    Zur Person: Roland Wiederkehr war Nationalrat des Landesrings der Unabhängigen. Er hat den WWF Schweiz aufgebaut und mit Michael Gorbatschow die Umweltschutzorganisation Green Cross gegründet. Mit der Stiftung Road Cross setzt er sich für die Verkehrssicherheit ein. Ausserdem engagiert er sich im Schweizerischen Berufsverband für Hypnosetherapie und führt eine eigene Hypnosepraxis, um körperliche und seelische Leiden zu lindern. 

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