Editorial von Dr. Philipp Gut

    Liebe Leserin, lieber Leser

    (Bild: zVg)

    Die «Umwelt Zeitung» hat die Energie- und Stromversorgung schon früh zum Thema gemacht. Und sie lag damit – fast möchte ich sagen: leider – richtig. Die drohende Strommangellage und die explodierenden Preise sind zu einer grossen Belastung für die Bürgerinnen und Bürger sowie die Unternehmen geworden. An manchen Orten vervielfachen sich die Preise.

    Aber wie kommt der Strompreis konkret zustande? Und was bedeutet die starke Erhöhung für die Wirtschaft und Gesellschaft? Diese Fragen könnte kaum jemand besser beantworten als Henrique Schneider. Sie finden seine Erklärungen dazu in dieser Ausgabe.

    Damit verbunden ist eine Meldung in eigener Sache: Henrique verstärkt das Aktionariat der «Umwelt Zeitung» und ist neuer Verleger. Der promovierte Ökonom und Professor ist Vizedirektor des Schweizerischen Gewerbeverbandes (sgv), Mitglied in diversen Expertenkommissionen und ein intimer Kenner der Schweizer Wirtschaft und Politik. Wir begrüssen den neuen Kollegen herzlich und wünschen ihm viel Erfolg in seiner neuen Aufgabe als Verleger und Autor der «Umwelt Zeitung».

    Zu diskutieren gibt derzeit auch der Standortentscheid der Nationalen Genossenschaft für die Lagerung radioaktiver Abfälle (Nagra). Sie will das Tiefenlager im Gebiet «Nördlich Lägern» im Kanton Zürich erstellen. Wir erklären, warum es ein solches Tiefenlager braucht und wie das Zusammenspiel von Geologie und Politik funktioniert. Im Interview erklärt Nagra-Kommunikationsleiter Philipp Senn, warum das nun ausgewählte Gebiet das beste sei. So oder so wird es aber noch rund drei Jahrzehnte dauern, bis die radioaktiven Abfälle eingelagert werden.

    Als interessierte Leserinnen und Leser kennen Sie das Credo der «Umwelt Zeitung»: Wir berichten immer auch über innovative Unternehmen, Branchen und Techniken, die dem Umweltschutz dienen und der Nachhaltigkeit verpflichtet sind. Aus diesem Grund sind wir auch in diesem Jahr Medienpartner des Swiss Green Economy Symposium (SGES), des grössten Anlasses dieser Art in der Schweiz. An ihm treffen sich Entscheider, Umsetzer und Innovatoren aus Wirtschaft, Politik, Wissenschaft und Zivilgesellschaft, die nachhaltig anpacken und dazu neue Inspiration, neues Know-how und neue Kontakte suchen. Dieses Jahr stand das SGES unter dem Motto «Verantwortungsvoll und mutig zusammenarbeiten». Neben dem Hauptprogramm mit prominenten Referenten gab es 16 Fachkonferenzen – sogenannte Innovationsforen – und eine Innovationsausstellung.

    Mit von der Partie war Kurt Rösch­­li, Geschäftsführer des Branchenverbands Kunststoff.swiss mit Sitz in Aarau. Im Interview habe ich mit ihm über Nachhaltigkeit und Innovationen im Kunststoffbereich gesprochen. Kunststoff müsse nicht im Widerspruch zum Umweltschutz stehen, sagt Röschli. Im Gegenteil: Er lasse sich auf verschiedene Weise wiederverwerten und trage durch sein geringes spezifisches Gewicht zur Reduktion von CO2 bei. Das Berufsfeld sei auch für junge Leute attraktiv. Aktuell treibe der Verband mit dem Projekt ERDE das Recycling von Silagefolien aus der Landwirtschaft voran.

    Ein Umwelt-Megathema ist und bleibt das CO2. Eine trickreiche Technologie mit Potenzial ist das Absaugen von CO2 aus der Luft. Man spricht in diesem Zusammenhang auch von «CO2-Staubsaugern». Doch dies ist nur eine Möglichkeit unter vielen. Die Technologien und Vorgehen, um CO2 einzufangen und zu binden, nennt man «Senke». Dabei unterscheidet man zwischen technischen, geologischen und biologischen Senken. Die Schweiz ist wegen ihrer Forschungs- und Innovationskraft in diesem Bereich gut aufgestellt. Sie kann eine wichtige Rolle in der Entwicklung dieser Technologien einnehmen. Vor allem kann sie Senken selbst einsetzen, um ihre ambitionierten Klimaziele zu erreichen. Der Bundesrat hat bereits die rechtlichen Rahmenbedingungen angepasst. Und die Wirtschaft ist daran, verschiedene Pilotprojekte zu finanzieren.

    Tradition und Innovation verbinden die miteinander verzahnten Firmen Fissco AG und Fisolan AG im bernischen Enggistein. Sie produzieren qualitativ hochstehende Filzprodukte sowie Dämmstoffe aus einem ganz besonderen natürlichen Material: aus Schweizer Schafwolle. Dies ganz im Sinne der Umwelt. Corinne Remund stellt Ihnen die pelzige Erfolgsgeschichte dieser beiden Schweizer KMU vor.

    Ich wünsche Ihnen eine anregende Lektüre mit Ihrer «Umwelt Zeitung»!

    Ihr Dr. Philipp Gut, Verleger

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